Eiger-Nordwand - Michel Darbellay

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Eiger-Nordwand
Die erste Solo-Begehung der Eiger-Nordwand durch Michel Darbellay

2. August 1963, zirka 3.00 Uhr in der Nacht: Ein Mann macht sich auf, die ersten, noch unschwierigen Felsen des Wandvorbaus zu überwinden. Vor ihm, in völliger Dunkelheit, liegen etwa 1650 Meter Steilwand. Doch die Route hat er sorgfältig studiert, war im Jahr zuvor schon hier. Rasch kommt er voran, erst der «Schwierige Riss» zwingt ihn zu warten, bis das Tageslicht für genug Helligkeit sorgt. Um etwa 9.30 Uhr hat der einsame Kletterer die aufwärts ziehende kleine Schlucht, die sogenannte Rampe, erreicht, um 15.30 Uhr steht er unterhalb der «Spinne», dem markanten Eisfeld im oberen Teil der Wand. Er ist sehr schnell, obwohl er bei allen wirklich schwierigen Stellen mit der zeitaufwendigen Selbstsicherung vorgeht. Sicherheit muss oberstes Ziel sein. Auch an den Ausstiegsrissen sichert er wieder und entscheidet, zu biwakieren. Nach einer unbequemen, feuchtkalten Nacht geht es um 6.00 Uhr weiter, hinaus aus den Rissen und hinauf zum Gipfeleisfeld. Um 8.00 Uhr morgens steht er auf dem höchsten Punkt. Michel Darbellay war der Erste, der es geschafft hat, die berühmt-berüchtigte Eiger-Nordwand allein zu durchsteigen.
© Archiv Darbellay
Eiger-Nordwand. Dieser Begriff ist fester Bestandteil einer durchschnittlichen Allgemeinbildung. Sogar jeder Nicht-Bergsteiger kennt dieses Wort. Die meisten waren nie da und wissen oftmals nicht, wie sie aussieht. Dennoch ist die Eiger-Nordwand im Speicher der Gehirne verankert wie das Empire-State-Building, die Niagarafälle, die Pyramiden oder ähnliche "Weltwunder".

In vielen Betrachtungen, Vergleichen, alpinen Schwierigkeitsbewertungen bemühen sich Bergsteiger und Alpinpublizisten seit der Erstbegehung 1938, der Eiger-Nordwand ihren Nimbus, ja ihren Mythos zu nehmen, die schwierigste Kletterei im Leben eines Bergsteigers zu sein.

Im Himalaya werden Wände von ungleich gewaltigeren Ausmaßen durchstiegen. Modernes Sport-klettern in Fels und Eis kann mit Schwierigkeiten aufwarten, die um etliche Grade höher liegen als die schwersten Kletterpassagen in der Eigerwand.

Die Geschichte der Eiger-Nordwand
© Archiv Heckmair-Auffermann
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